Ich glaube fast jeder kennt dieses Gefühl von Blackout oder Leere im Kopf bei oder kurz vor der Präsentation. Die Ursachen dafür können verschieden sein. Meistens sind wir das Präsentieren einfach nicht gewöhnt, uns fehlt die Übung – der Körper und der Kopf sind überfordert. Manchmal sind wir einfach nicht fit. Dieses Gefühl hatte ich beim Fasten oder kurz nach der Schwangerschaft, dass mein Hirn sich plötzlich verabschiedete und gähnende Leere hinterließ. Oftmals steckt aber noch viel mehr dahinter.
Erziehung und Glaubenssätze beeinflussen unsere Präsentationsfähigkeit
Unsere Erziehung und die damit erlangten Glaubenssätze über uns, spielen eine unfassbar wichtige Rolle beim Präsentieren. Denn beim Vortragen zeigt man sich und seinen Standpunkt und macht sich dadurch auch angreifbar. In uns laufen Programme ab wie beispielsweise – das kannst du doch jetzt so nicht sagen, das interessiert doch keinen. Das braucht doch keiner, das weiß doch jeder oder ich kann das einfach nicht so gut in Worte fassen. Vielleicht hast du auch einen Glaubenssatz zum Thema Verkauf. Ich will den Leuten mit meiner Dienstleistung nicht auf die Nerven gehen, sie fühlen sich bedrängt, wenn ich über mein Angebot spreche, ich will kein Druckverkäufer sein und dabei sollen wir nur mal kurz eine Minute über unser neuestes Produkt sprechen.
Wenn wir unseren Redefluss mit blockierenden Gedanken beschränken
Indem wir persönliche Geschichten einbringen, Details beschreiben, die vermeintliche öffentliche Meinung in Relation zu unserer stellen oder konkretere Beispiele geben, wird unser Gesagtes gleich viel anschaulicher.
Meistens jedoch führen unsere blockierenden Gedanken, die natürlich unterbewusst in uns ablaufen, dazu, dass wir viele interessante Punkte nur anreißen und nie näher beschreiben. Denn: Interessiert ja keinen so genau, das wissen sie ja schon oder das kann man doch gesellschaftlich jetzt so nicht sagen… Wenn wir unseren Redefluss mit blockierenden Gedanken beschränken, dann werden die Präsentationen langweilig, knapp und wenig mitreißend.
Präsentationen, Vorträge und Geschichten werden genau dann interessant, wenn wir ins Detail gehen, wenn wir Beispiele bringen, Erfahrungen berichten, Sichtweisen reflektieren, zwei Standpunkte vergleichen usw. einfach uns zeigen. Unsere ganz persönliche Art, wie wir die Welt sehen zu offenbaren, ist das spannende an diesem Vortrag, denn uns gibt es nur einmal. Niemand sonst kann durch unsere Brille schauen und wir laden mit unserer Präsentation unseren Gegenüber dazu ein, einen Blick in unsere Welt zu werfen. Diese muss nicht mal besonders aufregend, toll, schön oder mitreißend sein. Sie sollte vor allem authentisch sein und mit genügend beschriebenen Bildern gespickt sein, damit wir fühlen können, was du gefühlt hast. Die Welt will echte Menschen mit echten Realitäten und Problemen sehen.
Bleiben wir mal sachlich
„Aber Anna wir tragen ja nun keine Märchengeschichte vor. Wir halten Präsentationen im Businesskontext.“ Und ich sage dir – „gerade da darfst du mehr Persönlichkeit zeigen!“ Nichts ist langweiliger als stupide vorgetragene Fakten. Und deswegen entsteht das berühmte Loch im Kopf. Weil du gar nicht mit dem Herzen dabei bist, weil du nicht frei redest, sondern dich mit deinem eigenen Gedankenkäfig daran hinderst, in einen Erzählfluss zu kommen.
Unterschätze nicht dein Wissen
Dabei musst du noch nicht mal besondere Einblicke in deine Privatsphäre liefern. Oftmals unterschätzen wir unser persönliches Wissen. Das, was für unseren beruflichen Kontext vollkommen selbstverständlich ist, ist für einen anderen aus einem anderen Bereich wertvolle Information. Ich habe lange Zeit zum Beispiel nicht verstanden, warum es Menschen solche Probleme bereitet vor Publikum zu sprechen. Ich komme aus einer Unternehmerfamilie. Mein Vater stand ständig in der Öffentlichkeit und seine Familie somit auch. Ich stand mit sieben Jahren das erste mal auf einer Theaterbühne und bin generell ein sehr extrovertierter Typ. Wenn es aber darum geht, einen Nagel gerade in die Wand zu bekommen oder meine Steuererklärung fertig zu bekommen, sieht das schon ganz anders aus. Eine der Künste beim Präsentieren ist es, sich in die Lage deines Gegenübers hinein zu versetzen und zu reflektieren, welche Informationen sinnvoll und wertvoll für ihn sind. Wenn du unsicher bist, dann frage einfach. Gehe ins Gespräch mit deinem Publikum.
Stelle dich dem Blackout
Was kannst du nun ganz konkret tun, um besser zu werden. Eins ist schon mal Fakt – du wirst nicht besser in dem du immer wieder das Gleiche machst, nämlich unvorbereitet in eine Präsentation gehen. „Hoffentlich ist es gleich vorbei.“ Und hoffen, dass es irgendwann einmal besser wird. Damit übst du nämlich genau diese Situation. Dein ganzes System speichert dies ab, je öfter du genau so vorgehst. Denn unser Körper ist generell eher ein Faultier – er merkt sich- ah so hat das also abzulaufen und dann erhältst du immer wieder das gleiche Resultat.
Mein Tipp: Nimm die Situation als Trainingssituation an. Versuche nicht morgen schon perfekt zu sein, sondern probiere dich aus, lass dir Feedback geben, interviewe dein Publikum! Werde dir deiner Glaubenssätze bewusst und versuche es mit Affirmationen und Afformationen, die du dir immer wieder herbetest oder visualisierst. Affirmation bedeutet z.B. ich habe etwas zu geben, ich liebe Präsentationen, ich spreche klar und deutlich. Afformationen sind die Vorstufe dazu: wie müsste ich denken, was müsste ich tun, dass ich sagen kann – ich liebe Präsentationen. Reflektiere nach der Präsentation, was gut lief und was du das nächste Mal anders machen willst. Erinnere dich immer wieder daran, woran du gerade arbeitest. Sei quasi dein eigener Coach. Und wenn es dir alleine schwer fällt, dann komm zu meinem Seminar – „Komm aus dir raus- Präsentationstraining“ am 16.09.2021 von 8:30-12:30 Uhr. Seminare sind nicht so dein Ding? Du willst es schneller und persönlicher, dann komm ins eins zu eins Training!