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Stimme und Wirkung

Hatten Sie auch schon einmal so ein Erlebnis: Sie saßen in einem
Café und plötzlich kam eine unglaublich gutaussehende Frau in den
Raum. Sie dachten nur – wow, tolle Ausstrahlung. Sie hat eine super
Figur, tolle Haare und ein wunderschönes Gesicht. Eine Frau, von der
man einfach nicht die Augen lassen kann. Allein an ihrem
selbstbewussten Auftreten dachten Sie, dass diese Frau intelligent
und erfolgreich sein muss. Doch als Sie sie ansprechen – just in dem
Augenblick, wo sie den Mund aufmachte- war der ganze Zauber
schlagartig verflogen. Sie krächzte Ihnen ein unschönes „Hi“
entgegen – in einer einzigen Sekunde ist das harmonische Gesamtbild
zerplatzt. Plötzlich wirkte die schöne Optik nur noch halb so
einnehmend und beim Klang ihrer Stimme wollten Sie am liebsten das
Gespräch so schnell wie möglich beenden.

So, oder so ähnlich ist es uns allen vielleicht schon einmal
ergangen. Andersherum trifft das natürlich auch auf die Männer zu.
Vielleicht sind Sie auch schon dem ein oder anderen Mann begegnet,
der Sie mit seinem Stimmklang in die Flucht getrieben hat. Nicht
umsonst zählt die Stimme zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen.
Den meisten Menschen ist es nicht bewusst, aber die Stimme spielt
eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Partnerwahl.

Aber nicht nur im privaten Bereich ist der Stimmklang ein
Entscheidungskriterium für die Attraktivität und Sympathie des
Gegenübers, vor allem im Beruf sollte Ihre Stimme Ihre gewünschte
Außenwirkung unterstreichen. Gerade im Verkaufs- bzw.
Managementbereich trägt eine gute Stimmpräsenz maßgeblich zu einem
seriösen Auftreten und Durchsetzungsvermögen bei. Wenn sie jetzt
denken, dass Sie das nicht betrifft, weil Sie nicht in diesen
Bereichen arbeiten, dann lassen Sie es mich mit den Worten von Mike
Dierssen – einem der erfolgreichsten Verkaufstrainer in Deutschland –
sagen: „Zuerst verkauft man immer sich selbst“!

Stellen Sie sich beispielsweise einen Chef mit piepsiger Stimme
vor. Wie ernst würden Sie ihn nehmen, wenn er bei steigendem
Geräuschpegel immer höher und schriller spricht? Oder denken Sie an
einen Verkäufer, der viel zu schnell redet und nuschelt, sodass man
kaum den Inhalt verstehen kann. Immer wieder trifft man auch auf
Frauen mit einer verhauchten und kindlichen Stimme, welche irritiert
davon sind, dass sie nicht ernst genommen werden oder in ihrer
beruflichen Karriere nicht weiter aufsteigen. Ihr Fachwissen kann
noch so detailliert und umfangreich sein und ihre Führungskompetenzen
unübertroffen. Entspricht ihre Stimme nicht ihrer gewünschten
Wirkung, werden Sie es schwer haben, zu überzeugen und „sich zu
verkaufen“. Eins der berühmtesten Beispiele dafür ist wohl die
ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher. Zu Beginn
ihrer Karriere fiel sie vor allem durch einen schrillen und
überhöhten Stimmklang auf. Sie erkannte jedoch bald, dass die
Stimme ein wesentlicher Faktor für Autorität und Durchsetzungskraft
ist und absolvierte ein zweijähriges Stimmtraining. Ihre Stimme
senkte sich um mehrere Halbtöne und entwickelte ein warmes und
angenehmes Timbre. Die „berühmte Thatcher Stimme“, wie sie heute
auch genannt wird, unterstrich ihre Führungsrolle. Margaret Thatcher
hatte die kluge Voraussicht, ihre Stimme professionell ausbilden zu
lassen. Es ist vermutlich nicht vermessen zu sagen, dass sie sich in
der männerdominierten Politik vor allem durch ihre stimmliche
Ausdruckskraft erfolgreich durchgesetzt hat.

Am Beispiel von Margaret Thatcher zeigt sich, dass wir alle mit
einem wunderbar funktionierenden Stimmorgan geboren wurden und mit
ein wenig Übung seine natürliche Funktion wiederentdecken können.
Ein guter Klang ist demnach nicht Glückssache, sondern genauso eine
Strategie, die man sich aneignen kann, wie ein Fahrplan für ein
Verkaufsgespräch oder eine Präsentation.

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